Blossfeldt, Karl. Urformen der Kunst. Photographische Pflanzenbilder. Hrsg. mit einer Einleitung von Karl Nierendorf.
Berlin, Wasmuth o. J. (1928). 4°. XVII, (1) S., 1 Bl. u. 120 num.
Bildtafeln in Kupfertiefdruck. OLn. mit goldgepr. Rücken- und
Deckeltitel und Deckelvignette (Entwurf: Lucian Zabel) u. illustr. Orig.-Schutzumschlag.
Auer 133. Heidtmann 14471.
Heiting/Jaeger I, 188 ff. (mit mehreren Abb.). Parr/Badger I, 96. Roth,
The open book S. 66 f. – Erste Ausgabe. – „Die deutsche Erstausgabe von
‚Urformen der Kunst‘ erschien sowohl gebunden wie auch als Mappe, in
welche die Drucke als Einzelblätter eingelegt sind… In seiner äußerst
pathetisch formulierten Einleitung unterstellt Nierendorf zunächst eine
enge Verbindung von Kunst und Natur über die Jahrhunderte hinweg, um
dann schließlich Blossfeldt zu attestieren, dass noch niemand zuvor
diese Beziehung „mit gleich packender Unmittelbarkeit“ dargestellt habe
und dies ganz „ohne Effekte, lediglich durch vielfache Vergrößerung“
sichtbar gemacht durch „sachliche Mittel der photographischen Technik“…
Die Einleitung spricht daher möglichst viele Zielgruppen an:
„Kunstexperten und Naturfreunde, Esoteriker neuer Weltanschauungen und
schließlich auch noch Fotofreunde.“ Bei der Betrachtung der nun
folgenden 120 Tafeln lässt sich Nierendorfs Euphorie, was die Wirkung
der Fotografie anbelangt, jedoch uneingeschränkt nachvollziehen. Dies
ist nicht zuletzt der exzellenten Bildwiedergabe mittels perfekter
Anwendung des Kupfertiefdruckverfahrens geschuldet. Die Pflanzen wirken
so plastisch, dass man sie anfassen möchte… Walter Benjamin… lobt… in
der „Literarischen Welt“ (1928) vor allem das ‚Können‘ Blossfeldts, das
sich unabhängig vom ‚Wissen‘, also der dahinterstehenden Intention, in
seinen Fotografien manifestiert. Dass diese Bilder „im Pflanzendasein
einen ganzen unvermuteten Schatz von Analogien und Formen“ auftun, ist
laut Benjamin nur der Fotografie zu verdanken, welche durch ihre
technischen Möglichkeiten, wie der starken Vergrößerung, die Erschaffung
dieser neuen Bilderwelten erst ermöglicht“ (B. Hammers in
Heiting/Jaeger). – Schutzumschlag am Rücken geringfügig berieben und im
unteren Rand mit minimalen Läsuren, sehr gutes sauberes Exemplar. –
First edition. – “The German first edition of ‘Urformen der Kunst’
appeared both bound and as a portfolio, in which the prints are inserted
as individual sheets… In his extremely pathetically formulated
introduction, Nierendorf first assumes a close connection between art
and nature over the centuries, before finally attesting to Blossfeldt
that no one had ever before depicted this relationship “with equally
gripping immediacy” and that this was made visible entirely “without
effects, merely through multiple magnification” using “objective means
of photographic technique”… The introduction therefore appeals to as
many target groups as possible: “art experts and nature lovers,
esotericists of new world views and, finally, photography enthusiasts.”
When looking at the 120 plates that follow, however, Nierendorf’s
euphoria about the effect of photography can be fully understood. The
plants look so vivid that you want to touch them… Walter
Benjamin…praises…in the “Literarische Welt” (1928) especially
Blossfeldt’s ‚skill‘, which manifests itself in his photographs
independently of the ‚knowledge‘, i.e. the intention behind
them.According to Benjamin, the fact that these images “reveal a whole
unsuspected treasure trove of analogies and forms in the existence of
plants” is only thanks to photography, which, through its technical
possibilities, such as high magnification, makes the creation of these
new pictorial worlds possible in the first place” (B. Hammers in
Heiting/Jaeger). – Dust jacket slightly rubbed on the spine and with
minimal wear to the lower edge, a very good clean copy.
Gute Ware
alles bestens!