Herausgeber:
Heinrich Conrad
Titel:
Ein Buch von Gefangenen und Flüchtlingen
Eingekerkerte und Ausbrecher
Verlagsname:
Robert Lutz, Stuttgart
Jahr:
k.A
Freie Beschreibung:
Die Kerkerleben und die Kerkerausbrüche, die ich hier vorführe, sind von den Männern selbst beschrieben, die das alles erduldet und erkämpft haben und die es daher am besten wissen müssen, was sie alles gedacht, getan, gefühlt und gelitten haben. Selbstverständlich konnte mich bei meinem Buche: der Gedanke der Vollzähligkeit nicht leiten. Sonst hätte ich, um nur einige wenige zu nennen, den württembergischen Landschaftskonsulenten Moser nennen müssen, der jahrelang auf dem Hohentwiel sass, ein Opfer desselben Herzogs Karl Eugen, der den Dichter Schubart 10 Jahre lang auf der Feste Asperg schmachten liess; der Bildhauer Cellini hätte müssen zu Worte kommen, der auf der Engelsburg eingekerkert, eine verwegene Flucht vollbrachte und mit gebrochenem Bein bis in die Gärten des Vatikans kroch; und Casanova hätte hier seine berühmte Flucht aus den Bleikammern Venedigs erzählen müssen. Ich beschränke mich auf den Freiherrn von der Trenck, den Fürsten Peter Krapotkin, den Grafen von Lavalette, und Masers de Latude. Latudes Gefangenenleben hat 35 Jahre gewährt, er war sozusagen Gefangener von Beruf, und die Schilderung dieser 35 Jahre umfasst einen ganzen Band; ich habe mich daher begnügt, zwei Episoden daraus zu geben, die besonders charakteristisch sind. Bei den übrigen dagegen gebe ich die Schilderung der ganzen Haft, bis zur endlichen Befreiung. Unsere vier Gefangenen werden die Anteilnahme des Lesers aufs höchste fesseln; niemand wird leugnen können, dass das Buch voll Spannung ist, wie der beste Abenteurerroman. Aber ich möchte mehr, als nur unterhalten! So, wie nach eigenen Berichten grosse Männer in den schwersten Tagen an den Vorbildern ihres Plutarch sich gestärkt haben, so glaube ich, kann auch dieses Buch der Eingekerkerten und Ausbrecher Vorbilder liefern für Tugenden, die recht erstrebenswert sind in unserer schwächlichen Zeit der massenhaften Selbstmorde aus ganz unzulänglichen Gründen. Es gibt immer noch Auswege und Hoffnungen, für den, der Mut und Ausdauer hat und alle seine Kräfte zusammennimmt, um einen Ausweg zu finden
278 Seiten
ca. 13,5 x 20
Leinen