Hans-Christoph Thiel: Die Weißeritztalbahn Schmalspurbahn Freital-Hainsberg-Kurort Kipsdorf.

Kenning, Nordhorn, 1994, 152 Seiten mit vielen Bildern. Gebunden Hardcover.

Seit 110 Jahren wird das Tal der Roten Weißeritz zwischen Freital-Hainsberg und dem Kurort Kipsdorf von der sehr populären schmalspurigen Weißeritztalbahn erschlossen. Mit ihr begann der wirtschaftliche Aufschwung in einem zuvor von Mühlen-, Handwerks-, Bergbau- und Hüttenbetrieben geprägten Tal. Wie sehr sich die Schmalspurlösung als Nachteil erwies, beweisen die zahlreichen Umbauten der Bahnanlagen und die Beschaffung besonders leistungsfähiger Lokomotiven und Wagen. Ihr Charakter als typische Flußtalbahn mit den damit verbundenen Hochwasserschäden führte häufig zu aufwendigen Wiederaufbaumaßnahmen. Durch die Bahn blühte der Fremdenverkehr in den Berggemeinden des Osterzgebirges um den Kurort Kipsdorf auf. Ein »Reiseverkehr im S-Bahn-Takt« sowie beliebte Aussichtswagen trugen dieser Entwicklung Rechnung. Die Bedeutung der Bahn ist so groß, daß selbst ein Talsperrenbau nicht ihr Ende brachte, sondern eine aufwendige Neutrassierung bewirkte. Die Weißeritztalbahn ist die dienstälteste öffentliche Schmalspurbahn der neuen Bundesländer mit vollständig erhaltenen Verkehrs- und Betriebsaufgaben. Der rege Personen- und Güterverkehr ist Tagesaufgabe und Touristenattraktion zugleich. Dank noch vorhandener Anlagen sind jegliche Sonderverkehre ohne Behinderung planmäßiger Zugfahrten möglich. Viele Varianten der Zugkreuzungen und -überholungen, ein akzeptabler Zugfolgeabstand sowie Züge mit Vorspannlok erlauben flexible und attraktive Angebote. So hat sich die Bahn den seit 30 Jahren wiederholt auftauchenden Stillegungsplänen erwehren können. Seit 1978 bemüht sich die »Interessengemeinschaft Weißeritztalbahn e.V.« intensiv um den Erhalt »ihrer Bahn«. Sie trägt mit Gleisbaueinsätzen, Salonwagenverkehr, Ausstellungen, verkehrspolitischer Einflußnahme und effektiver Fahrplangestaltung zur Förderung der Bahn bei, welche seit März 1994 Denkmalschutz genießt.