Melissa McQuillan: Porträtmalerei der französischen Impressionisten Rosenheimer Raritäten.

Rosenheimer Verlagshaus Alfred Förg, Rosenheim, 1986, 200 Seiten mit zahlreichen Bildern. Gebunden Leinen.

Der Impressionismus ist eine der bedeutendsten und einflußreichsten Epochen der Kunstgeschichte. Bei den meisten Menschen beschwört die Erinnerung an die Werke Manets oder Renoirs, um nur zwei ihrer bekanntesten Künstler zu nennen, spontan eine Welt lebendiger, heller Landschaften hervor. Aber die Impressionisten schufen in gleichem Maße hervorragende Porträts. Gleichgültig, ob sie Familienmitglieder, Malerkollegen, Freunde, Schriftsteller oder andere Personen malten, sie leisteten einen einzigartigen und wesentlichen Beitrag zur Tradition der Porträtmalerei, indem sie auf verschiedene Weise die Bedeutung des Porträts in der Malerei überhaupt neu bestimmten. »Porträtmalerei der französischen Impressionisten« ist überraschenderweise die erste Monographie, die sich den zahlreichen Porträts im Gesamtwerk der Impressionisten widmet. Dreiundachtzig Werke der markantesten Vertreter dieses für die Moderne so richtungweisenden Stils sind hier in hervorragender Farbqualität wiedergegeben. In ihrem eindringlichen Text und in aufschlußreichen Bildkommentaren läßt Melissa McQuillan die privaten und gesellschaftlichen Lebensumstände der großen impressionistischen Maler und der porträtierten Modelle lebendig werden. Dies zwingt uns dazu, die Porträts und Selbstbildnisse neu, das heißt psychologisch zu sehen, denn sie drücken immer auch die innere Beziehung zwischen dem Maler und der dargestellten Person aus. Das Hauptanliegen des Buches ist es zu zeigen, daß es den Malern nicht nur um Ähnlichkeit und hohen Wiedererkennungswert ging, sondern um die Individualität des Modells und um die eigene Einstellung zum Gegenüber. Jedes Kunstwerk ist, wie die Autorin aufweist, nicht bloß ein gemaltes Porträt, sondern gleichzeitig eine lebendige Biographie eines Menschen in seinem Milieu.