Prof. Günther Schiemann Boy Cornils: Chemie und Technologie cyclischer Fluorverbindungen Sammlung chemischer und chemisch-technischer Beiträge, Neue Folge Nr. 64.

Ferdinand Enke, Stuttgart, 1969, 579 Seiten mit 21 Bildern und 116 Tabellen. Gebunden Leinen.

Als der eine von uns vor 40 Jahren durch ein neues Verfahren Fluorbenzol und dessen Homologe im Laboratoriumsmaßstab darstellen konnte, ergab sich die Möglichkeit, aromatische Fluorverbindungen näher zu untersuchen. Bis 1929 waren etwa 80 Verbindungen bekannt, die Fluor unmittelbar an einem aromatischen Kern enthielten, und gleichzeitig waren in dieser Zahl auch alle cyclischen Fluorverbindungen enthalten. Auch W. Bockemüller konnte noch 1936 in seiner Monographie über organische Fluorverbindungen mit etwa 300 Zitaten auskommen. Bei einer mit etwas anderer Zielsetzung vorgenommenen Übersicht wurde 1951 über die wesentlichen Eigenschaften einiger Fluorverbindungen berichtet, wobei etwa 700 Zitate zu verarbeiten waren. Als dann Pavlath und Leffler im Jahre 1962 das Gebiet in einem Buch behandelten, wurden über 2400 Zitate verwendet; das Formelregister umfaßt 35 Seiten, in denen zweispaltig die bekannten Verbindungen aufgeführt sind. Nachdem in Nr. 59 der Monographien der vorliegenden Reihe von Osteroth die aliphatischen Fluorverbindungen behandelt worden waren, entstand der Plan, auch alle cyclischen Verbindungen, insbesondere die aromatischen Fluorverbindungen, nach gleichen Gesichtspunkten unter Berücksichtigung der vorliegenden Gesamtliteratur zu erfassen. Bei genauer Durchsicht ergab sich, daß etwa 9000 Zitate zu berücksichtigen waren, von denen fast 6000 in dem vorliegenden Buch sorgfältig verarbeitet worden sind. Wir hoffen, mit der vorgenommenen Einteilung eine gute Übersicht über die Möglichkeiten der Herstellung, die wesentlichen Eigenschaften und die Anwendungsgebiete cyclischer organischer Fluorverbindungen erreicht zu haben. Für die technische Anwendung steht das Arzneimittelgebiet heute nach der Zahl der in den Arzneischatz eingeführten Pharmaka und noch mehr nach der Zahl der nach pharmakologischer Prüfung für bestimmte Anwendungen in Frage gezogenen Verbindungen mit cyclisch gebundenem Fluor im Vordergrund. Auch als Textilfarbstoff hat sich eine Reihe von Verbindungen dieser Art seit Anfang der 30iger Jahre bestens bewährt, doch sind die Fortschritte in diesem Anwendungsgebiet seitdem verhältnismäßig gering. Dagegen darf das Gebiet der Schädlingsbekämpfung nicht übersehen werden, in dem beachtliche Erfolge mit cyclischen organischen Fluorverbindungen erzielt worden sind. Es wird daher den Leser nicht in Erstaunen versetzen, daß neben dem rein chemischen Teil auch die Anwendung der cyclischen organischen Fluorverbindungen einen erheblichen Umfang einnimmt.