Robert Schmölder: Die Freiheitsstrafen und die Besserungstheorie. Unsere Berufsverbrecher. Die Geldstrafe Drei Aufsätze zur Reformbewegung im Strafrecht.

Georg Reimer, Berlin, 1889, 44 Seiten + 9 Seiten Verlagsreklame. Gebunden Kartoniert.

drei Aufsätze, die zuvor in Zeitungen / Zeitschriften publiziert wurden, im Original von 1889 "Unsere Berufsverbrecher Das Allgemeine Landrecht für die preußischen Staaten bestimmte in Th. II Tit. 20 § 5: »Diebe und andere Verbrecher, welche ihrer verdorbenen Neigungen wegen dem gemeinen Wesen gefährlich werden könnten, sollen, auch nach ausgestandener Strafe, des Verhafts nicht eher entlassen werden, als bis sie ausgewiesen haben, wie sie sich auf eine ehrliche Art zu ernähren im Stande sind.« Das deutsche Strafgesetzbuch kennt eine derartige polizeiliche Nachhaft nur noch bei der Landstreicherei, der Bettelei und ähnlichen Uebertretungen. Der Dieb, der Betrüger, auch wenn er, wie dies manchmal mit zynischer Frechheit geschieht, offen bekennt, den Diebstahl, den Betrug zum Beruf gewählt zu haben, kann nur noch für die Dauer der ihm jedes Mal auferlegten Strafen dingfest gemacht werden. Den jedesmaligen Bestrafungen liegt aber nicht die ganze Reihe der inzwischen verübten Verbrechen zu Grunde, sondern nur das einzelne Verbrechen, bei welchem sich der immer gewandter werdende Verbrecher hat überraschen lassen. Und dies einzelne Verbrechen rechtfertigt, bei der ausdrücklichen Beschränkung der präventiven Haft auf die obigen Uebertretungen, vielfach nur eine kürzere Strafdauer. So leben unsere Berufsverbrecher in einem steten Wechsel von Freiheit und Gefangenschaft, ein Wechsel, welcher schon an sich geeignet ist, auf gewisse Gemüther einen Reiz auszuüben ...".