Seeff, Norman. Sessions! First trade hard cover edition, second printing. Bellevue, The Whalesong Collection 1994. Folio (36,5 x 29 cm.). [100] S. mit doppelblattgr. Duotone Tafeln. Illustr. OPbd.
Mit eigenhändiger Widmung von N. Seeff. – „Norman Seeff: „Ich will tiefer gehen, die Seele eines Menschen finden, das was den Menschen tief drinnen ausmacht. Deshalb versuche ich, eine emotionale Beziehung zu meinem Gegenüber aufzubauen, um so Fotos zu bekommen, die lebendig sind, inspiriert und voller Lebensfreude.“ Die perfekte Inszenierung interessiert Norman Seeft nicht – er will ablichten, was den Menschen vor der Linse ausmacht. Deshalb unterhält Seeff sich während der Foto-Aufnahmen mit den Künstlern. Über das Leben, Kunst und über Kreativität – und gibt dabei auch sehr viel von sich selbst Preis. Die Bilder, die so entstehen, sind außergewöhnlich ausdrucksstark und intim: Ike und Tina Turner beim Tanzen, Patti Smith und Robert Mapplethorpe tauschen verliebte Blicke aus, Mick Jagger blickt, die Hand schützend über die Augen gelegt, verträumt in die Ferne. Seeffs Bilder fangen nicht nur einen Moment ein, sondern die Essenz einer Persönlichkeit. Es ist kaum zu glauben, dass Seeff kein ausgebildeter Fotograf ist – sondern Arzt. Zwar hat der geborene Südafrikaner sich schon früh für Kunst und Fotografie interessiert, zunächst entschied er sich aber für eine medizinische Laufbahn: als Arzt in der Notfallambulanz des größten afrikanischen Krankenhauses im Township Soweto. Erst, als ihm mit 29 die Apartheid und die politischen Strukturen seines Heimatlandes immer mehr zu schaffen machten, beschloss er von einem Tag auf den anderen, als Fotograf noch einmal neu anzufangen: Norman Seeff: „Eines Morgens bin ich aufgewacht und wusste plötzlich: Ich will nicht mehr als Arzt praktizieren, ich will ein neues Leben beginnen und Künstler sein, mich kreativ verwirklichen. Und dann habe ich innerhalb einer Woche im Krankenhaus gekündigt, mir ein One-Way-Ticket gekauft und bin nach New York geflogen um Künstler zu werden.“ … Norman Seeff: „Die Zeit war hart und ich hatte große Selbstzweifel, aber gleichzeitig habe ich auch sehr viel gelernt. Irgendwann habe ich beschlossen, einfach jeden Tag eine Fotosession zu machen. Es gab damals in New York eine Bar, die sowas wie das Zentrum der Künstlerszene war. Andy Warhol war da, Patti Smith und Robert Mapplethorpe, Blondie war die Kellnerin, Jonny Winter hing da rum – und da bin ich jeden Abend hin und habe mir jemand Interessantes ausgesucht. Meistens wusste ich nicht mal wer die waren, ich fand einfach, dass sie interessant aussahen. Aber sie waren alle wirklich großzügig und haben gesagt: ‚Klar machen wir eine Fotosession mit Dir‘ – und so habe ich mir ein Portfolio aufgebaut“.“ (Deutschlandfunk zur Ausstellung im Reiss-Engelhorn-Museum in Mannheim). – Sehr gutes Exemplar.
Gute Ware
alles bestens!