Beschreibung
1987, 122 Seiten mit einigen Bildern + 2 Beilagen. Taschenbuch, Paperback.
Katalog der Ausstellung 28. Oktober bis 5. Dezember 1987 - Kindheit und Jugend - Mori Ōgai in Deutschland, 1884-1888 - Das Münchner Tagebuch (1886/87) - Zurück in Japan, 1889-1894 - Gelehrte und literarische Arbeiten, 1895-1908 - Becher (1910) - Die Landungsbrücke (1910) - Mitte des Lebens, 1909-1912 - Krokus (1914) - Zwischenbilanz (1917) - Reife und Alter Bibliographie - Beilagen - Ergänzungsblatt - Korrekturblatt Mori Ōgai (jap. 森 鷗外; * als Mori Rintarō am 17. Februar 1862 in Tsuwano; † 9. Juli 1922 in Tokio) war ein japanischer Militärarzt, Dichter und Übersetzer. Ōgai („Möwenfern“) ist sein Schriftstellername, den er mit Unterbrechungen in den Jahren 1885 bis 1913 gebrauchte. Sein Familienname ist Mori, sein persönlicher Name Rintarō ... Mori Ōgai (Mori Rintarō) wurde in der Burgstadt Tsuwano, Hauptstadt des Fürstentums Tsuwano, in der südwestjapanischen Provinz Iwami (heute Präfektur Shimane) als erster Sohn der Mori Mineko und des fürstlichen Leibarztes Mori Shizuo geboren. Die Fundamente seiner Bildung wurden in der lokalen fürstlichen Schule Yōrō-kan (養老館, „Akademie Pflege der Alten“) gelegt. Hierzu gehörte das Studium der konfuzianischen Schriften, das Reiten, Bogenschießen, der Schwert- und der Lanzenkampf. Daneben erwarb er in privatem Unterricht Grundkenntnisse der „Hollandkunde“ (Rangaku). Im Sommer 1872, d. h. nur wenige Jahre nach der Absetzung des letzten Tokugawa-Shoguns, Yoshinobu, ging der Vater mit ihm nach Tokio (vormals Edo), um ihm eine Ausbildung nach den neuen medizinischen Standards zu ermöglichen. Denn die neue Regierung hatte 1870 per Dekret für die Ausbildung und Praxis die deutsche Medizin zum bindenden Modell erklärt, doch die Umsetzung in den Regionen brauchte einige Zeit. In diesen Jahren wohnte Rintarō bei seinem Onkel Nishi Amane, der als Begründer der modernen japanischen Philosophie gilt. Ab 1874 besuchte er den Vorbereitungskurs der späteren Medizinhochschule in Tokio, aus welcher die Medizinische Fakultät der heutigen Staatlichen Universität Tokio hervorging. Zugleich studierte er weiterhin die klassische Literatur Chinas und Japans, aber auch europäische Literatur, die er vor allem über das Deutsche kennenlernte. Zu seinen akademischen Lehrern gehören einige der Begründer der modernen Heilkunde in Japan: die Chirurgen Leopold Müller, Wilhelm Schultze, sowie der Internist Erwin von Baelz. Mori schloss sein 1877 begonnenes Medizinstudium 1881 mit 19 Jahren ab und diente anschließend als Militärarzt ... Von 1884 bis 1888 studierte er als Regierungsstipendiat Hygiene und Heeressanitätswesen in Leipzig, Dresden, München und Berlin, unter anderem bei Robert Koch und Max von Pettenkofer. Daneben beschäftigte er sich intensiv mit europäischer Literatur, Religion, Philosophie, Musik und Kunst. Einen lebendigen Eindruck dieser Zeit vermittelt sein Deutsches Tagebuch (独逸日記 Doitsu nikki), das übersetzt vorliegt ... Seinen Einstand in das geistige Leben seines Heimatlandes gab Mori mit seinen „drei deutschen Novellen“, in denen er Begebenheiten des Studienaufenthalts verarbeitete. Berühmt wurde vor allem die Erzählung Die Tanzprinzessin (舞姫 Maihime, 1890). Er beschreibt darin die scheiternde Liebesbeziehung eines Japaners in Berlin. In Japan ebenfalls sehr beliebt und bekannt ist auch die Novelle Wellenschaum (うたかたの記 Utakata no ki, 1890) – noch heute suchen japanische Touristen den Starnberger See eigens wegen dieser Novelle auf. Die 38bändige Gesamtausgabe seines Werks umfasst neben Tagebüchern und Briefen sowie medizinischen, historischen, kulturkritischen und literarischen Arbeiten (darunter Lyrik, Dramen und Erzählliteratur) Übersetzungen von Clausewitz, Goethe, Heine, E.T.A. Hoffmann, Ibsen, Kleist, Knigge, Camille Lemonnier, Lessing, Schiller, Strindberg und vielen anderen. 1885 besucht er während seines Studienaufenthaltes in Deutschland am 27. Dezember Auerbachs Keller. Hier erhält er die Anregung, Goethes Faust I und Faust II ins Japanische zu übersetzen. In sein Tagebuch schrieb er, dass er zum Spaß eingewilligt habe, den Faust zu übersetzen. Seine bis heute gültige Übersetzung ist 1913 gedruckt worden. 2009 wurde in Auerbachs Keller das großflächige Gemälde Mori Ogai erinnert sich an den 27. Dezember 1885 in Auerbachs Keller des Malers Volker Pohlenz enthüllt ..." (Wikipedia).