Beschreibung
Verlag Deutsche Volksbücher / Stuttgart; 1953, 51. - 74. T.; 566 S.; Format: 16x23.
Kurt Ziesel (1911 - 2001), Schriftsteller + Journalist; - - - Im "Fall Grass" erstattete der selbsternannte "Literaturkenner und -kritiker" Ziesel 1962 Anzeige, nachdem er dessen Novelle Katz und Maus gelesen hatte. Begründung: Er habe darin "Schweinereien" entdeckt, "die ein normaler Mensch nicht einmal in Abortwände einzuritzen wagt". Das Verfahren wurde von der Koblenzer Staatsanwaltschaft im März 1963 eingestellt. Anfang 1967, Grass war inzwischen im SPD-Wahlkampf aktiv, wärmte Ziesel den Vorgang wieder auf, woraufhin Grass auf Unterlassung klagte. In einer mehrstufigen juristischen Auseinandersetzung wurde Ziesel zwar verboten, Grass als "Pornographen" zu bezeichnen, durfte ihn aber weiterhin als "Verfasser übelster pornographischer Ferkeleien" und von "Verunglimpfungen der katholischen Kirche" bezeichnen. Kurt Ziesel (* 1911 in Innsbruck, + 2001 in Prien am Chiemsee) war ein deutscher Publizist des rechten politischen Spektrums.Ziesel war überzeugter Nationalsozialist. Schon in seiner Studentenzeit führte er nach eigenen Angaben "Krieg" gegen die "Wiener Judenpresse". In seinen späteren Veröffentlichungen wetterte er gegen "Juden und Judenknechte" und "volkszersetzende Schädlinge" wie die Schriftsteller Franz Werfel, Max Brod und Manfred Hausmann. Später war er Mitarbeiter des "Völkischen Beobachers" Nach Kriegsende wurden sämtliche Publikationen Ziesels in Österreich kurzzeitig verboten, er selbst bekam zeitweise Redeverbot. In der Bundesrepublik dagegen konnte er den von ihm so formulierten "Kampf gegen die entartete Linke, die unser Volk besudelt", und gegen die "systematische Zerstörung von Glaube, Werten, Nationalgefühl und sauberer Staatsgesinnung" ungehindert aufnehmen. In der Deutschen Zeitung vom 8. Oktober 1960 forderte Ziesel für die Bundesrepublik "eine Einschränkung des Grundrechts auf freie Meinung" und "die Wiedereinführung des Arbeitsdienstes." Hauptbeschäftigung des streit- und prozesslustigen Ziesel wurden in den ersten Jahren der Bundesrepublik Enthüllungen über die tatsächliche oder angebliche nationalsozialistische Vergangenheit früherer Autorenkollegen. Dabei richtete sich sein Verfolgungstrieb primär auf Journalisten, "die sich im Tausendjährigen Reich zum Erbrechen militaristisch, nationalistisch, antijüdisch betätigt haben - obwohl sie nach ihren eigenen Aussagen immer dagegen waren - und die diesen bereitwilligen Verkauf ihrer journalistischen Würde heute damit kompensieren, daß sie gegen jene pharisäische Feldzüge führen, die damals reinen Herzens an das glaubten, was sie taten und schrieben." Weitere "Opfer" der Klagewelle Ziesels waren u.a. Schriftsteller wie Heinrich Böll oder Günter Grass und Politiker wie der damalige Bundestagsvizepräsident Carlo Schmid und Ex-Bundeskanzler Willy Brandt.Dabei benutzte Ziesel alle juristischen Möglichkeiten. 1986 dankte Wolfgang Schäuble Ziesel für sein "literarisches und journalistisches Schaffen über fünf Jahrzehnte", wobei Schäuble - wohl eher unbewusst - Ziesels NS-Veröffentlichungen rechnerisch mit einbezog. Anlässlich der Preisverleihung des "Konrad-Adenauer-Freiheitspreises" 1996 lobte Helmut Kohl Ziesel für sein "Eintreten für die freiheitlich-demokratische Grundordnung"; - - - Geschrieben in den Jahren 1950 und 1951; - - - Einbandgestaltung: H. G. Lechler / Suttgart; - - - Aus dem Vorspruch: "Dieses Buch ist ein Roman. Die Tatsachen kriegsgeschichtlicher, zeitgeschichtlicher und politischer Ereignisse sind zwar in großen Zügen gewahrt, in Einzelheiten jedoch miteinander verschmolzen. ... Im Zeitalter der Macht, in dem die Wahrheit triumphiert, sei es über die Schranken der Völker hinweg allen Menschen gewidmet, die guten WIllen sind und die Wahrheit nicht fürchten." - - - Z u s t a n d: 3+, original illustrierter Umschlag mit Deckel- + Rückentitel, graues Leinen mit goldenem Deckel- + Rückentitel + -Verzierungen, Kopfrotschnitt. Alters-, Gebrauchs- + Lagerspuren, insgesamt ordentlich.