Dessau-Roßlau, wie es seit 2007 heißt, ist heute für sein Bauhaus bekannt, viele andere historische Bauwerke sind im Zweiten Weltkrieg zerstört worden. Nach 20 alliierten Bombenangriffen, die in erster Linie den Junker-Werken galten, war von der prächtigen Herzogenstadt der akanischen Herrscher nicht mehr viel übrig.
Große Verdienste um Dessau hat sich Leopold I., Fürst von Anhalt-Dessau (1676 – 1747), erworben. Später als der "Alte Dessauer" verehrt, legte er nach dem Dreißigjährigen Krieg den Grundstein für eine neue Blüte der Stadt. Heute erinnert ein Bronzestandbild an den absolutistischen Herrscher, welches 1860 auf dem Großen Markt aufgestellt wurde. Es handelt sich um die Nachbildung eines Berliner Originals von Johann Gottfried Schadow. Das Denkmal überrstand den Zweiten Weltkrieg und befindet sich heute an der Marienkirche.
Auf den "Alten Dessauer" geht auch die Kavalierstraße zurück, die ab 1700 westlich der Altstadt entstand, eine Prachtstraße nach dem Vorbild des Berliner Boulevards Unter den Linden. Die eigens für einige seiner Söhne errichteten Stadtpalais sollten die Entwicklung der Straße vorantreiben. Später kam das Theater hinzu. Durch das Bombardement im Krieg sind diese und weitere der alten Prachtbauten aus dem Stadtbild verschwunden.
Der Enkel von Leopold I., Fürst Leopold III., später "Vater Franz" genannt, setzte nach vielen Reisen ein großes Reformwerk um. Neben Parks wie dem Lustgarten, den er ab 1770 westlich des Dessauer Schlosses anlegen ließ, stärkte er die Infrastruktur: dazu gehörten Straßenbestigung und -beleuchtung. Einen großen Verdienst um Bildung und Kultur hat er sich mit dem Bau einer Schule und eines Theaters erworben.
Der Bruder von "Vater Franz", Prinz Johann Georg, gab 1780 nördlich des damaligen Dessau ein kleines klassizistisches Landhaus in Auftrag. Architekt war Erdmannsdorff. Heute nennt es sich nach dem Prinzen Schloss Georgium. Es beherbergt die Anhaltische Gemäldegalerie in der altdeutsche und niederländische Gemälde zu sehen sind, so auch Originalgrafiken von Albrecht Dürer und Lucas Cranach dem Älteren. Rund um das Schloss entstand eine Gartenanlage im englischen Stil mit Skulpturen, künstlichen Ruinen und Denkmalen.
Das Dessauer Rathaus in der Zerbster Straße, heute Sitz der Stadtverwaltung, wurde 1901 von den Berliner Architekten Reinhardt und Süssenguth fertiggestellt. Der Turm ist 73 Meter hoch und der höchste der Stadt. Das alte Rathaus aus dem 16. Jahrhundert haben die Stadtväter um 1900 abreissen lassen, weil es zu klein geworden war. Der Neubau brannte 1910 so weit aus, dass er zu großen Teilen erneuert werden musste. Der nächste Brand erfolgte am 7. März 1945 bei der schwersten Luftattacke auf Dessau. Doch die Bausubstanz ist erhalten geblieben, so dass es von 1949 bis 1950 wiedererrichtet werden konnte.