Vor 100 Jahren sahen die Dörfer und Städte noch ganz anders aus, vieles ist zerstört oder dem Wandel der Moderne zum Opfer gefallen. Doch bei oldthing.de, dem Antikmarkt im Internet, finden Sie einen riesigen Schatz mit bis zu fünf Millionen originalen Ansichtskarten, der die alten Ortschaften wieder lebendig macht! Kommen Sie mit, folgen Sie dem Journalisten Dietrich von Schell auf einem historischen Spaziergang und sehen Sie sich ein bisschen in der Vergangenheit um!
Zum 11. Mal schon ist er für uns unterwegs und führt uns zum ersten Mal nach Sachsen ins wunderschöne Freiberg.
Als Fuhrleute um 1168 bei einer Reise durch das Erzgebirge Silbererz auf dem Weg fanden, war das die Geburtsstunde der bergmännischen Siedlung Freiberg in Sachsen. Dass der „Berg frey“ sei, also das kostbare Metall abgebaut werden durfte, gab der über Jahrhunderte bedeutenden Stadt ihren Namen. Erst als um 1900 die Silberpreise an der Börse fielen, wurden die meisten Gruben geschlossen. Die Stadt überstand den Krieg unbeschadet und stellt heute ein historisches Kleinod dar.
So auch der Obermarkt, der schon im 13. Jahrhundert nach festgesetztem Plan als Rechteck angelegt wurde und bis heute sein historisches Platzbild erhalten hat. Einzige Ausnahme: Die Häuserzeile, die den Obermarkt von der Petrikirche trennt, wurde nach dem Stadtbrand von 1484 errichtet. Zudem ist der Obermarkt in seiner 800-jährigen Geschichte nicht einmal umbenannt worden.
Das markanteste Gebäude am Obermarkt ist das um 1410 errichtete Rathaus im Renaissance-Stil. Es steht an der Nordostseite und ist vor allem für seinen Turm bekannt. Da ist nicht nur die Turmuhr, die nach allen vier Seiten zeigt und die Lorenzkapelle in der ersten Etage. Der Turm beherbergt auch ein Glockenspiel aus Meissener Porzellan, das zweimal am Tag das Steigerlied „Glück auf, Glück auf, der Steiger kommt“ anstimmt.
Nicht fehlen darf der Stadtgründer Markgraf Otto der Reiche. (1125-1190). Er sicherte sich das Abbaurecht aller Bodenschätze in der Mark Meißen, aus der das Königreich Sachsen hervorging. An Otto erinnert das bronzene Brunnendenkmal in der Mitte des Obermarktes. Die Statue von 1897 zeigt den Markgraf von Meißen aus dem Hause der Wettiner mit vier Wappenlöwen. Seinen Beinamen „der Reiche“ erhielt er erst Jahrhunderte später wegen der Silberfunde.
Ebenfalls am Obermarkt befindet sich seit 1880 der Ratskeller. 1545 wurde das Gebäude von Sebastian Lorenz d. Ä. als städtisches Kaufhaus erbaut. Im Erdgeschoss hatten Bäcker und Fleischer ihre Verkaufsstände, im Obergeschoss residierten Tuchmacher, Schuster und Kürschner. Seit 1687 befindet sich in dem Gebäude der barocke Festsaal der Stadt. 1834 und 1836 gab Clara Schumann hier Konzerte.
Vom Obermarkt hat man einen Blick auf die Petrikirche, die sich auf dem höchsten Punkt der Innenstadt befindet. Der Nordwestturm mit seiner vergoldeten Spitze ist 74 Meter hoch. Auf einer Höhe von 45 Meter erreicht man die Wachstube, die einen großartigen Ausblick über weite Teile des Osterzgebirges bietet.
Am Untermarkt steht der Freiberger Dom, der nach dem großen Stadtbrand von 1484 an Stelle der Marienkirche errichtet wurde. Von ihr erhalten ist noch die Goldene Pforte, ein frühgotisches Rundbogenportal aus Sandstein. Der Nachfolgebau ist ein Werk der Spätgotik, der teilweise noch von Kreuzgängen umgeben ist. 1893 ist der Dom renoviert worden. Das Alte Gymnasium dient heute als Museum für Bergbau.
Im Albertpark stößt man auf das Schwedendenkmal. 1844 von Architekt Eduard Heuchler als Denkmal der Bürgertreue aufgestellt, erinnert es an die Belagerung Freibergs durch schwedische Truppen im Dreißigjährigen Krieg. Die drei Standbilder stellen einen Bürger, einen Soldaten sowie einen bewaffneten Bergmann dar. Es veranschaulicht die sechs wesentlichsten Phasen der Belagerungen von 1639 bis 1643.
Von den einst fünf Türmen, die Bestandteil der Stadtmauer waren, ist nur der Donatsturm aus dem 15. Jahrhundert übrig geblieben. Er befindet sich am Abstieg in die Sächsstadt, dem ältesten Viertel Freibergs. Obwohl die anderen Türme im 19. Jahrhundert abgerissen wurden, führt uns der gewaltige 35 Meter hohe Turm heute noch vor Augen, wie wichtig eine sichere Befestigung für die einst reichste Stadt Sachsens war.
Im Jahre 1862 wurde der Bahnhof von Freiberg eröffnet. Die ersten Eisenbahnanschlüsse führten nach Dresden, Chemnitz und Nossen. Das großzügige Empfangsgebäude entwarf der Freiberger Architekt Eduard Heuchler, der Anleihen beim neugotischen Stil nahm. Nach Instandsetzungsarbeiten in den 90ern ist davon nicht viel übrig geblieben. Wir hoffen es hat Ihnen auch dieses Mal wieder gefallen. Freuen Sie sich mit uns gemeinsam auf den nächsten Spaziergang auf oldthing.de!