Vor 100 Jahren sahen die Dörfer und Städte noch ganz anders aus, vieles ist zerstört oder dem Wandel der Moderne zum Opfer gefallen. Doch bei oldthing.de, dem Antikmarkt im Internet, finden Sie einen riesigen Schatz mit bis zu fünf Millionen originalen Ansichtskarten, der die alten Ortschaften wieder lebendig macht! Kommen Sie mit, folgen Sie dem Journalisten Dietrich von Schell auf einem historischen Spaziergang und sehen Sie sich ein bisschen in der Vergangenheit um!
Zum Jubiläum unserer beliebten Reihe (zum 10. Mal, Yeah!) führt er uns dieses Mal ins wunderschöne Lübeck.
Die Altstadtinsel von Lübeck zählt seit 1987 zum UNESCO-Welterbe. Hier wurde um 800 jene Slawensiedlung gegründet, die ab 1160 zur mittelalterlichen „Königin der Hanse“ aufstieg. Macht und Wohlstand konnten über die Jahrhunderte erhalten werden – so wie das Rathaus, die Kirchen und der Marktplatz. Dann kam die Nacht vom 28. auf den 29. März 1942 und mit ihr die erste Bombardierung einer deutschen Stadt. 320 Menschen starben, über 1.000 Gebäude wurden oft unwiederbringlich beschädigt oder zerstört.
Dabei hat die Hafenstadt an der Trave und Wakenitz goldene Zeiten erlebt. Sie war im 14. Jahrhundert eine der größten Städte im Reich. Durch seine besondere Lage an der Ostsee nahm Lübeck schon bald eine führende Rolle in der Hanse ein. Der Handel mit Nowgorod in Russland machte die Stadt reich. Heute künden die Häuserzeilen auf der Altstadtinsel noch von der glorreichen Vergangenheit.
Das Lübecker Holstentor ist nach dem Brandenburger Tor wohl das berühmteste Stadttor Deutschlands. Es zierte in der Bundesrepublik bis 1991 den 50-Mark-Schein. Das Wahrzeichen Lübecks steht an der Westseite der Altstadtinsel und überdauerte zusammen mit dem Burgtor den Krieg.
Diese Ansicht zeigt die Stadtseite des Holstentores, der Blick geht von der Altstadt über die Trave auf das Gebäude. Das Holstentor bestand ursprünglich aus vier Befestigungsanlagen, die anderen drei Tore wurden im 19. Jahrhundert für Bahnanlagen abgerissen. Und 1863 beschloss die Lübecker Bürgerschaft mit nur einer Stimme Mehrheit, wenigstens das letzte verbliebene Gebäude nicht abzureißen. Die Speicher an der Holstenbrücke stehen übrigens auch noch.
Das Rathaus in der Altstadt ist heute noch Sitz des Bürgermeisters und Versammlungsort der Bürgerschaft. Es wurde seit dem Mittelalter in mehreren Schritten erbaut und zeigt, wie die Macht des lübischen Bürgertums immer weiter anwuchs. Der erste frühe Bau ist 1308 fertig gestellt worden. 1435 folgte das Neue Gemach im spätgotischen Stil, besonders auffällig ist die mit Türmen besetzte Schauwand. 1580 folgte die Renaissancelaube an der Marktseite. Es ist eines der größten Rathäuser Deutschlands.
Aus derselben Zeit stammen die drei großen Kirchen in Lübeck. Die Marienkirche ist die Mutter aller norddeutschen Backsteinkirchen und Vorbild für 70 weitere Bauten an der Ostsee. Sie entstand zwischen 1277 und 1351 auf dem höchsten Punkt der Altstadtinsel. Sie stellt mit ihren 125 Meter hohen Türmen seit jeher das Symbol für Macht und Wohlstand der alten Hansestadt dar. Während des Luftangriffs vom Palmsonntag im März 1942 brannte sie komplett aus. Der Wiederaufbau begann 1947 und dauerte zwölf Jahre lang.
Zusammen mit der Kirche St. Marien zu Lübeck wurde 1170 erstmals die Petrikirche – drei Straßen weiter – erwähnt. Der Umbau zur spätromanischen Kirche fand in der Mitte des 13. Jahrhundert statt. Bis ins 15. Jahrhundert schloss sich der Ausbau zur fünfschiffigen Hallenkirche im gotischen Stil an. Auch sie brannte bei dem einzigen Angriff auf die Stadt aus. Dach, Turmhelm und Innenausstattung wurden zerstört und nach dem Krieg wiederaufgebaut.
Genauso liest sich die Geschichte des Lübecker Doms. Der Bischofssitz wurde 1230 fertig gestellt, und ist in den folgenden Jahrzehnten bis 1335 ebenfalls zu einer gotischen Hallenkirche erweitert worden. 1341 war der gotische Ostchor fertig. Auch der Dom wurde in der unheilvollen Nacht zum Sonntag vor Ostern stark zerstört, allerdings konnten ein großer Teil der Innenausstattung und die mittelalterlichen Flügelaltäre gerettet werden. Der Wiederaufbau dauerte Jahrzehnte.
Klingenberg heißt der zentrale Platz in der südlichen Lübecker Altstadt. Jahrhundertelang wurden auf dem Marktplatz Schmiedeerzeugnisse gehandelt. Der Siegesbrunnen, eine Erinnerung an den Krieg gegen Frankreich 1870/71, verschwand im Jahre 1935. Der Bombenangriff hat auch diesen Platz mit den typischen hanseatischen Kontorhäusern komplett zerstört. Seine städtebauliche Bedeutung hat der Klingenberg danach nicht mehr zurückerhalten.
Wir hoffen es hat Ihnen auch dieses Mal wieder gefallen. Freuen Sie sich mit uns gemeinsam auf den nächsten Spaziergang auf oldthing.de!