Vor 100 Jahren sahen die Dörfer und Städte noch ganz anders aus, vieles ist zerstört oder dem Wandel der Moderne zum Opfer gefallen. Doch bei oldthing.de, dem Antikmarkt im Internet, finden Sie einen riesigen Schatz mit bis zu fünf Millionen originalen Ansichtskarten, der die alten Ortschaften wieder lebendig macht! Kommen Sie mit, folgen Sie dem Journalisten Dietrich von Schell auf einem historischen Spaziergang und sehen Sie sich ein bisschen in der Vergangenheit um!
Dieses Mal zieht es ihn nach Sachsen-Anhalt in die geschichtsträchtige und tolle Stadt an der Elbe: Magdeburg!
Magdeburg, Hauptstadt des Landes Sachsen-Anhalt, wurde 805 erstmals urkundlich erwähnt. Kaiser Otto I. gründete 968 das Erzbistum Magdeburg. Im Mittelalter erlangte die Hansestadt durch sein Magdeburger Stadtrecht große Bedeutung. Die Preußen bauten die Elbstadt ab dem 18. Jahrhundert zur Festung um. Mehrere Gründerzeitviertel wie auch die Altstadt mit ihren 15 Kirchen fielen dem verheerenden Luftangriff vom 16. Januar 1945 zum Opfer. Beim Wiederaufbau in der DDR hat man bedeutende Ruinen abgetragen, Straßen und Plätze wurden überbaut und verschwanden.
Wahrzeichen von Magdeburg ist der Dom St. Mauritius und Katharina. In der dreischiffigen Basilika befindet sich das über 1.000 Jahre alte Grab von Otto I. Sie entstand zwischen 1209 und 1520 auf dem Domfelsen. Seit dem Mittelalter waren, einmalig in Europa, sieben Kirchen mit Doppelturm der Stolz der Stadt. Die Skyline ging in der Bombennacht vom Januar 1945 für immer verloren. In der DDR wurden mehrere beschädigte Gotteshäuser abgerissen. Heute sind nur noch vier Doppelturmkirchen übrig.
Noch älter ist das Kloster Unser Lieben Frauen, das Erzbischof Werner 1064 als flachgedeckte Basilika errichten ließ. Heute ist hier das Kunstmuseum untergebracht. Das fertige Kloster ging 1129 an den Prämonstratenserorden über. Während der Reformation blieb das Haus katholisch. Um 1700 richtete man eine Klosterschule ein, die schon bald den Namen „Pädagogium“ erhielt. Die aus dieser Zeit stammende Klosterschulbibliothek existiert immer noch. Beim dem Luftangriff sind der westliche Flügel der Klausur und das Dach der Kirche zerstört worden.
Ein paar hundert Meter weiter, auf dem Alten Markt, steht in einem Gehäuse mit Baldachin eine vergoldete Statuengruppe: Der Magdeburger-Reiter. Es handelt sich allerdings um eine Kopie von Heinrich Apel aus dem Jahre 1966. Das Original befindet sich im Kaiser-Otto-Saal des Kulturhistorischen Museums. Zu sehen ist ein gekrönter Reiter, offensichtlich ein König. Neben ihm, aber viel kleiner, stehen zwei Jungfrauen. Es ist das erste lebensgroße Reiterstandbild des Mittelalters. Es ist um 1250 entstanden und zählt zu den wichtigen Werken der europäischen Kunstgeschichte.
Von nicht zu unterschätzender Bedeutung für die frühere Hansestadt Magdeburg ist die Elbe. Schon seit Jahrhunderten floriert entlang des Flusses der Handel mit Dresden im Süden und Hamburg im Norden. Für die die Binnenschifffahrt in der Region stellt die Elbe immer noch die wichtigste Nord-Süd-Verbindung dar. Der Hafen Magdeburg ist der größte Binnenhafen in den neuen Bundesländern.
Am nördlichen Ende der einstigen Prachtstraße, dem Breiten Weg, stößt man auf den Universitätsplatz. In hundert Jahren trug er fünf Namen: Die erste offizielle Bezeichnung erhielt er 1897 mit „Kaiser-Wilhelm-Platz“. In der Weimarer Zeit hieß er Staatsbürgerplatz, die Nazis benannten ihn wieder nach Kaiser Wilhelm I. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er erst zum Deutschen Platz, kurz darauf nach dem ersten polnischen Staatspräsidenten Boleslaw Bierut benannt. Nach der Wende war die nahe gelegenen Otto-von-Guericke-Universität vorerst letzter Namensgeber.
Das einzige Gebäude, das die Luftangriffe am heutigen Universitätsplatz überstand, aber erst wieder aufgebaut werden musste, ist das 1907 als Centraltheater eröffnete Opernhaus. Nach dem Krieg, nunmehr Maxim-Gorki-Theater genannt, hob sich im Dezember 1951 erstmals wieder der Vorhang. Nach einem Brand des Bühnenraums 1990 wurde es renoviert, seit 1997 firmiert es als Theater der Landeshauptstadt. Opernensemble, Ballett und Magdeburgische Philharmonie sind hier zu Hause.
Aus dem Stadtbild verschwunden ist dagegen das Magdeburger Stadttheater, das zwischen 1873 und 1876 an der Kaiserstraße in der Altstadt errichtet worden ist. Bauherr für das Haus mit 1.200 Plätzen war eine eigens gegründete Aktiengesellschaft. Mit der Planung war Richard Lucae, Direktor der Berliner Bauakademie, betraut. Bei den Luftangriffen ging es kaputt, 1958 ist die Ruine gesprengt worden, die Steine wurden für den Wiederaufbau der Stadthalle genutzt.
Das Sterntor war der nördliche Eingang zu den Festungsanlagen und ist von Gerhard Cornelius von Walrave 1723 errichtet worden. Bei der Stadterweiterung von 1905 sind rings um das Tor Wohn- und Geschäftshäuser entstanden. 1910 ist es jedoch abgetragen und eingelagert worden, 1922 gelangte es nach Berlin und verschwand in den Kellern der Museumsinsel. Von dort holte es Oberbürgermeister Fritz-August Markmann 1935 zurück und verschaffte ihm einen neuen Standort am Domplatz, neben der Nikolaikirche. Beide, Tor und Kirche, haben das Bombardement nicht überstanden. Die Ruinen des Tors wurden 1959 wieder einmal eingelagert. 2008 begann sein Wiederaufbau am Alten Markt, bis heute ist es aber nicht fertiggestellt.
Etwas abseits von der Altstadt, aber mit Blick auf sie, liegt der künstlich angelegte Adolf-Mittag-See. Zwischen 1906 und 1908 wurde die Taube (Alte) Elbe verbreitert, so dass ein Zufluss zum See entstand. Bezahlt hat ihn der der Magdeburger Kaufmann Adolf Mittag. Die Insel auf dem See erhielt im Gedenken an dessen 1908 verstorbene Ehefrau den Namen Marieninsel. Heute lockt das Gewässer mit Biergarten und Bootsverleih.
Wir hoffen es hat Ihnen auch dieses Mal wieder gefallen. Freuen Sie sich mit uns gemeinsam auf den nächsten Spaziergang auf oldthing.de!