Der Luisenplatz heißt heute Schlossplatz. Namensgeberin für das 1858 von Wilhelm Wolff geschaffene Denkmal ist Kurfürstin Luise Henriette von Oranien-Nassau. Sie hat sich 1649 bei einem Jagdausflug in Bötzow/Oranienburg an ihre Heimat Holland erinnert gefühlt. Der Kurfürst machte es ihr zum Geschenk. Sie holte später Siedler aus den Niederlanden und förderte moderne Manufakturen, die dem verarmten Städtchen einen Aufschwung bescherten.
Das Oranienburger Schloss ist das älteste Barockschloss der Mark Brandenburg. Luise Henriette gab den Menschen Hoffnung, als sie die "Oranienburg" 1650 in Auftrag gab. Errichtet hat es der niederländische Baumeister Johann Gregor Memhardt. Das Schmuckstück gab dem Ort auch seinen Namen. Der Sohn des Kurfürstenpaares und Thronnachfolger Friedrich I. ließ es um einen Lustgarten und weitere Flügel erweitern.
Trotz seiner schönen Lage an der Havel und dem weitläufigen Schlosspark verloren die preußischen Könige das Interesse am Schloss. Im 19. Jahrhundert war es in Privatbesitz und die romantische Dampferanlegestelle lässt kaum vermuten, dass es im 20. Jahrhundert erst von den Nazis und dann von den Sowjets als Militärkaserne genutzt wurde. Heute dient es als Museum und beherbergt die Porzellankammer und eine Gemäldesammlung.
Die Gaststätte Havelschlösschen wurde um 1930 errichtet, war bis 1974 in Betrieb und wurde dann für einen Parkplatz zusammen mit der restlichen umliegenden Bebauung abgerissen. Das Lokal ist auf den Trümmern eines Wasserturms erbaut worden, den wiederum Baumeister Eosander von Göthe 1711 fertiggestellt hat. Zehn Jahre lang wurden mit ihm die Wasserspiele des Schlosses betrieben, er überdauerte die Jahrhunderte und prägte lange das Stadtbild.
Wo sich früher der Kern der Altstadt befand, nämlich auf der Westseite der Havel, ragt heute noch der markante Turm der Nicolaikirche empor. Gebaut wurde das Gotteshaus von 1864–66 nach den Plänen von August Stüler. Sie ersetzte den schlichten Bau von 1796, da die von Luise Henriette gestiftete Barockkirche zuvor abgebrannt war. Nach der Zerstörung im 2. Weltkrieg wurde die Kirche 1952 wieder aufgebaut. Ein zusätzliches Denkmal, welches an die Opfer des KZ Sachsenhausen erinnert, entstand 1985.
Wie so viele Vororte Berlins wurde Oranienburg mit samt seinen umliegenden Dörfern ab der Jahrhundertwende zum beliebten Ausflugsziel der Großstädter. Schiffsverkehr belebte den Lehnitzsee , der auch einsame Idyllen zu bieten hat. Ausflugslokale und Seeterrassen eröffneten am stadtnahen Ufer. Im Sommer war auch hier etwas vom Geist der Goldenen Zwanziger zu spüren.
Als Ende des 19. Jahrhunderts in Deutschland die Reformbewegung losging, entstand in Oranienburg die Obstbausiedlung Eden. Gegründet wurde sie von 18 Vegetariern im Mai 1893. Das Eden-Reform-Gästehaus stand schon 1910 in der Kolonie. Die Bewohner traten für ein alternatives Leben ein, wandten sich gegen Industrialisierung und schlechte Arbeitsbedingungen. Die vegetarische Gemeinschaft überdauerte bis heute und zählt zurzeit rund 1.000 Mitglieder.
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