die Seiten sind gebräunt, der Umschlag ist fleckig und an denKanten bestoßen, Der Kunsthändler Manigomian bittet eine erlesene Gesellschaft zum Tee in seinen Salon, und da darf natürlich der Liebling der Frauen, der angesehene Architekt loanide, nicht fehlen. Mit den energischen, einen Intellektuellen in den Fünfzigern verratenden Gesichtszügen lenkt er nicht nur hier die Blicke aller auf sich, sondern auch bei glänzvollen Empfängen, Soirees und Banketts, wo er sich mit Nonchalance zu bewegen weiß. Wird loanide bei einem seiner zah reichen Rendezvous überrascht, geht er kühl und selbstbewußt über die Angelegenheit hinweg. Politische Ereignisse interessieren ihn nicht. Stehen dagegen Probleme der Architektur und die Verwirklichung seiner künstlerischen Pläne zur Debatte, setzt er sich mit Leidenschafllichkeit, Talent und reichem Wissen mit seinen Kontrahenten auseinander. Wie ein Blitz trifft ihn die Nachrieht vom Tode seiner Tochter. Auch der Bau der Kathedrale soll unterbrochen werden. Was geht hier vor? Hat ihn die EntWicklung Anfang der vierziger Jahre überrollt: Mit tiefem psychologischem Einfühlungsvermögen wie in seinen beliebten Romanen „Rätsel um Ottilie" und „Schicksal einer Lebedame" gewährt Calinescu in „Rendezvous und Audienzen" anhand eindrucksvoller Szenen und interessanter Charaktere Einblick in die AuseinandersetZungen der rumänischen wissenschaftlichen und künstlerischen Intelligenz mit dem Faschismus. (vom Umschlag) 4e5b