Zustand
die Seiten sind gebräunt, der Umschlag ist fleckig, Er hat einem meuternden General den Garaus gemacht, hat mit blutigem Gemetzel Ruhe und Ordnung in seinem Land her den Ozean in die Stadt zurückgekehrt, der seine ganze Liebe gehört. Paris ist Paris", pflichtet ihm sein Sekretär bei, als sie im offenen Wagen am Are de Triomphe vorbeifahren. Das schöne Leben - so wünscht Er, der Erste Magistrat einer südamerikanischen Bananenrepublik - soll seine Fortsetzung haben: Ausflüge in den Bois de Boulogne, Geselligkeiten mit Männern von Geist und eleganten Damen, kultivierte Gespräche über Kunst und Literatur, nächtliche Umdrunke in einem Cafe der Champs-Elysees. Doch da bricht der erste Weltkrieg aus, der ganz Europa in einen Strudel zieht, seinem Land indes unverhofft rosperität bringt. Die Staatsgeschäfte rufen ihn heim. Es sind die,,Gründerjahre" seiner Republik, mit ihrem Protz und fal:hen Glanz, mit ihren Spekulationen, iCrächen, Skandalen, mit dem wachsenden Groll seiner Gegner, die immer stärker werden, immer geschickter operieren, ihm immer härter zusetzen. Alejo Carpentier gestaltet in Staatsräson dasSchicksal eines südamerikanischen Diktaors, der, auf seine persönHche Macht bauend, in Widerspruch zur Entwickung in seinem Land gerät und auf dem Kehrichthaufen der Geschichte endet. (vom Umschlag) 4j4a