die Seiten sind altersebedingt gebräunt, Umschlagkanten mit Bestoßungen, Mit dem Hundekarren keuchte ie durch die Dörfer des Vogtlandes - da stand sie noch selbst als Handweberin auf selten der- armen Häusler 1848 mutig die Innungsfahne und liebte ihren Mann. Nach dem Krieg 1870/71 will Karoline Hartung darnicht mehr erinnert werden: Sie ist Fabrikantin geworden. Prinzipalin! In ihrer Gardinenweberei lauenglische Webstühle, sie kauft Grund und Boden. Auf der Woge der Gründer jähre verkehren sich für sie alle guten Eigenschaften ins Gegenteil, aus Zähigkeit erwachsen Härte und Unnachgiebigkeit, aus Fleiß werden Ehrgeiz und Habgier. Warum jagt Karoline nach dem Geld? Nur für ihre sechs Kinder, sie "groß und reich" zu machen? Das bleibt Illusion, alle gehen ihre eigenen Wege Sohn, den Erben. Heinrich Hartung kann seine Frau nicht zur Umkehr bewegen. Ihm bleibt nur Resignation und die vage Hoffnung, seine Kinder ein wenig von seinen Idealen der Humanität und Naturverbundenheit übernehmen. Otto Lindner kennt das Vogtland und seine Geschichte genau. Und kennt die Menschen und ihr wechselvolles Schicksal. So kann er lebendig und wirklichkeitsnah erzählen vom vom Aufstieg der Karoline Hartung, der letztlich ein Abstieg war. (vom Umschlag) 4j1b