Zustand
der Umschlag ist stark fleckig und an den kanten bestoßen, Es war in der Zeit zwischen Ostern und Pfingsten, die als die lieblichste im Ablauf des Jahres zu gelten pflegt, und dieser Sonntag, der erste im Mai dieses durch keinerlei politische Ereignisse belasteten Jahres 1722, war so verführerisch, so hinausverlockend, wie es sich ein Gartennarr nur immer wünschen mochte. Dem war es denn auch durchaus nicht schwergefallen, in aller Frühe, gleich um 5 Uhr, aufzustehen und sich nach kurzem köstlichem Schokoladenfrühstück hinauszubegeben, genauer gesagt: hinausfahren zu lassen. Vom Stadtschloß aus ging`s um die Stadt herum - zum Tor hindurch - an den festen Schanzen vorbei und am Rhein entlang - dann flußaufwärts ein Stück, bis dorthin, wo sich gegenüber der Main ergießt, also etwas oberhalb der kurfürstlichen Residenzstadt Mainz. Und der Garten, der hier den älteren, unübersehbar distinguierten und ausgesprochen imposanten, markanten Herrn aufnahm, war beileibe kein Krautgarten, wiewohl sich gewiß dahinten irgendwo auch Potage-P2Ltzdcn befanden, die einiges Grünzeug und Küchenkräuter aufwiesen, selbst Weinberg genug dabei, um alljährlich acht Stück oder zehn zu füllen. Nein, selbst den ungezählten auserlesenen Obstbäumen und wohlgepflegten Spalieren galt dieser Besuch kaum, sondern allein seinem Jaräm, dem Prunk- und Lustgarten, mochten ihn auch oberflächliche Neider als im Stile von Versailles gehalten empfinden. In Wahrheit verkörperte er so völlig den goüt seines hohen Herrn, im Verlaufe von zwei Jahrzehnten und allmählich also nur zu dem geworden, was man da nun vor sich liegen sah. (aus dem Buch) 1o5