Zustand
das Heftchen ist ein Dachbodenfund, gebräunt, fleckig, in Marburg, um das Gedächtnis der heiligen Landgräfin von Thüringen zu ehren, deren Gebeine auf päpsfliches Geheiß gehoben und in einen goldenen Reliquienschrein übertragen wurden. Auch drei Bischöfe und eine unermeßlich große Schar von Pilgern wohnten der Feier bei. Barfüßig und im Büßerhemde schritt der Kaiser des Abendlandes, den als den leibhaften Antichrist, den Greuel aller Greuel Stuhl nicht müde wurde, an der Spitze der ProZession, hob, wie die Kölner Königschronik berichtet, als erster den Stein vom Sarkophage und setzte eine goldene Krone aus seinem Schatze auf das Haupt der hochheiligen Witwe. Nach dem Tode ihres Gemahls hatte Elisabeth, freudig den Stand der Fürstin gegen den der Bettlerin und Armenpflegerin eintauschend, bei den Franziskanern in Marburg Zuflucht gefunden. Dort war sie 1231, noch nicht fünfundzwanzigjährig, gestorben und, nur mit der Kutte bekleidet, in der kleinen Hospitalkirche des Ordens, am Fuße des Burgberges, bestattet worden. Ihr Grab wurde als wunderwirkend verehrt. So folgte ihrem Hinscheiden schon 1235 die Heiligsprechung, und diese gab dem Deutschritterorden, der neben dem Hospital der Minderbröder eine Niederlassung hatte, den Anstoß zum Bau einer großen Ordens-, Grabes- und Wallfahrtskirche an Stelle der unansehnlichen Kapelle. Am 14. August wurde der Grundstein dazu gelegt. 1283 erfolgte die Weihe des bis auf die Turmfront vollendeten Baus. Es ist die - seit der Reformation evangelische St. Elisabeth-Kirche. ... (aus dem Heftchen) 4d1a