Zustand
sehr guter Zustand, geringe Gebrauchs- und Alterungsspuren: Papier teils etwas vergilbt, aber Seiten sauber und ordentlich - Schutzumschlag gering defekt, Ein ausgezeichnetes Werk das auch in unseren Tagen nicht veraltet ist - so urteilte 32 Jahre nach ihrem Erscheinen der bekannte sowjetische Kunstwissenschaftler und Theoretiker des Zirkus, Professor Juri Dmitrijew, über Kusnezows Arbeit, die hiermit erstmals deutschsprachig vorgelegt wird. Bei uns bisher nahezu unbekannt, gilt Kusnezows Buch in der Sowjetunion noch heute als das Standardwerk auf dem Gebiet der Zirkusgeschichte, war es doch mit seiner Herausgabe im Jahre 1931 nicht nur das erste Zirkusbuch in russischen Sprache, sondern die erste komplexe Darstellung der Zirkusgeschichte überhaupt. Der Reichtum des Materials, die historische Genauigkeit und die parteiliche Wertung machen es zu einer wahren Fundgrube für den Forscher, aber auch zu einem interessanten Lesestoff für den engagierten Laien. Dabei hat Kusnezow - und das hebt Dmitrijew zu Recht hervor - als erster Autor in diesem Bereich die Entwicklung des Zirkus in den Rahmen der gesellschaftlichen Entwicklung gestellt und eindeutig den Klassencharakter der Zirkuskunst aufgedeckt. Aus dem Studium der Historie und der Kenntnis der Praxis gelangte er zu theoretischen Folgerungen von prinzipieller Bedeutung, auf denen viele Wissenschaftler aufbauen konnten. All dies hebt Kusnezows Werk aus der langen Reihe der Zirkusbücher heraus und gibt ihm bleibenden Weltrang. Jewgeni Michailowitsch Kusnezow (1900-1958), den Dmitrijew als hervorragenden Historiker, Theoretiker und Praktiker des Zirkus charakterisiert, war von Haus aus Journalist. Als Sohn eines Professors der Medizin schloß er 1918 die höhere Schule ab und begann als Mitarbeiter in der Theaterabteitung der »Krasnaja gazeta« im damaligen Petersburg. Zunehmend wandte er sich dem Zirkus und der Estrade zu, wirkte als Kritiker und begann, im Selbststudium tiefer in die Materie einzudringen. Dieses ursprünglich nur im Interesse der Zeitungsarbeit liegende Beschäftigen mit Geschichte und Theorie des Zirkus wuchs jedoch zu einer historischen Forschungsarbeit, die nach vier Jahren mit der Veröffentlichung des Buches »Zirk« ihren Höhepunkt erreichte. Dabei kam ihm - wie er in seinem Vorwort zur Erstausgabe schreibt - die inzwischen aufgenommene Tätigkeit als Leiter der Abteilung Wissenschaft und Forschung des Museums für Zirkus und Estrade bei der Zentralverwaltung der Staatszirkusse ebenso zugute wie die unmittelbar praktische Arbeit als künstlerischer Leiter des Leningrader Zirkus (später arbeitete er in gleicher Funktion am Moskauer Zirkus). »Der Eindruck von der praktischen Arbeit im Zirkus hinterließ ohne Zweifel seine Spuren auf den Seiten des vorliegenden Buches«, schrieb er. »Die praktische Arbeit im Zirkus hat in vielem auch die Augen geöffnet und die Richtigkeit einer ganzen Reihe des rein Theoretischen bestätigt ... Um das Buch verständlicher zu machen und ihm den Weg zu einem breiten Leserkreis zu erleichtern ..., sahen wir uns veranlaßt, vom üblichen Ton historischer Forschungen abzusehen und das streng überprüfte Material in einer beschreibend-erzählenden Art wiederzugeben. Die Journalistengewohnheit hat uns, wenn man sich so ausdrucken darf, auch in diese Richtung 'gedrängt'.« Die ausgezeichnete Analyse des zum großenTeil wenig bekannten Materials kann auch in der Gegenwart helfen, eine Reihe von vieldiskutierten Fragen zu klären; sie stellt eine gute Grundlage für die schöpferische Weiterarbeit in diesem bisher von der Wissenschaft oft unterschätzten Bereich dar. Ein ergänzender Teil von Ernst Günther und Gerhard Krause führt die Arbeit Kusnezows bis in die Gegenwart fort und ermöglicht damit eine Darstellung der Zirkusgeschichte über zwei Jahrhunderte hinweg, Leinen, ca. 17 x 24,5, 316 Seiten mit 54 Bildern