Born, Nicolas. Marktlage. Gedichte. Köln, Berlin, Kiepenheuer & Witsch (1967). 8°. 66 S., [1] Bl. OKart. mit OU. (von Hannes Jähn).
KNLL II, 951. Kosch I, 806. – Erste
Ausgabe. – Von N. Born auf dem Vortitel signiert und datiert „12. 9.
67“. – „Der erste Gedichtband Borns, „Marktlage“, erschien 1967 bei
Kiepenheuer und Witsch. Das Erscheinen von „Marktlage“ fiel in die Zeit
eines ersten ausgesprochenen Lyrik-Booms: Selten waren so viele
Gedichtbände verlegt worden wie im Frühjahr 1967. Luchterhands Loseblatt
Lyrik, die Gedichte sozusagen als Wandschmuck verkaufte, war nur der
Anfang von einer „Entsakramentalisierung des Gedichts“, wie sie Günter
Grass gefordert hatte, einer „fruchtbaren Leichtfertigkeit im Konsum“,
heißt es in der Besprechung von Wolfgang Maier. Die neue
„Leichtfertigkeit“ produzierte in dieser Zeit vor allem epigonale
Brecht-Poesie und pointenreiche politische Protestverse. So wird auch
Marktlage wie schon der Zweite Tag von der Kritik eher mißmutig als
freundlich aufgenommen. Gelobt werden fast einhellig die „Nachrufe“ und
die Liebesgedichte. Aber neben dem Hinweis auf das deutliche Talent und
die gelungenen Seiten steht immer ein Seitenhieb auf die programmatische
Abwendung von der hermetischen Gedichtform und „die Verbrauchersprache
unserer Wohlstandsgesellschaft“. In derselben Aufmachung wie Günter
Herburgers „Ventile“ und fast gleichzeitig erschienen, soll „der
gelehrige Rezensent“, so Peter Hamm, mit „Marktlage“ begreifen, daß
„Witschens Lektor, nun seinen Neuen Kölner Realismus auch für die Lyrik“
reklamiert“ (nicolasborn(dot)de). – Sehr gutes Exemplar.
Gute Ware
alles bestens!