Rasch, Heinz u. Bodo (Hrsg.).
Gefesselter Blick. 25 kurze Monographien und Beiträge über neue
Werbegestaltung. Mit Unterstützung des „Rings der Werbegestalter des
Schweizer Werkbundes“ u. a. herausgegeben und mit einer Einleitung
versehen. Stuttgart, Zaugg & Co. (1930). 111, (1 w.) S. mit 140
Abb., teils in Orangerot u. Schwarz gedruckt u. 1 Bl. (Errata). OLn.
(Vorderdeckel aus durchsichtigem Zelluloid).
Fleischmann, Drucksachen S. 354.
Dokumentations-Bibliothek VI, 91.Heidtmann 8618. Heiting/Jaeger II, 350
ff. Die Lesbarkeit der Kunst. Katalog Berlin 1999. Nr. 40. – Seltene
Original-Ausgabe. – „Eine der hervorragendsten Publikationen über
Werbegestaltung. … Typographisch hervorragend gestaltet, in einem neue
Wege gehenden Einband mit wirkungsvollem Titel in Rot und Blau (sic!),
der durch die durchsichtige Zelluloidfolie wie aus einem Schaufenster
sichtbar wird“ (H. Bolliger). – Kurze monographische Texte über 26
(nicht 25 wie auf dem Titel angegeben) progressive Werbegestalter der
späten zwanziger Jahre, die alle heute zu den Klassikern gehören, unter
anderen O. Baumberger, W. Baumeister, M. Bill, M. Burchartz, W.
Cyliax, W. Dexel, H. Elias, W. Graff, J. Heartfield, El Lissitzky, R.
Michel, L. Moholy-Nagy, H. Richter, K. Schwitters, Mart Stam, K. Teige,
Jan Tschichold, Vordemberge-Gildewart und Piet Zwart. – „Der von
Heinz und Bodo Rasch herausgegebene Band ‚Gefesselter Blick‘ wurde Ende
Mai 1930 ausgeliefert. Im Buch selbst wird der Titel allerdings nicht
erwähnt, auch nicht in der Einleitung. Lediglich in der
Selbstdarstellung von Otto Baumberger findet sich die Formulierung
„Fesselung des Blickes“ (S. 17). Diese Irritation setzt sich beim
Untertitel ‚25 kurze Monografien und Beiträge über neue Werbegestaltung‘
fort. Denn tatsächlich sind es 26 Gestalter, die in der Namensliste
darunter aufgeführt und im Buch vorgestellt werden. Vermutlich wurde die
Zahl ‚25‘ von den Herausgebern für markanter gehalten. Ferner fällt
auf, dass der Ring ‚neue werbegestalter‘ in der Titelei – scheinbar –
nicht vorkommt, obgleich seine Mitglieder und Gäste den Hauptanteil des
Buches ausmachen. Stattdessen findet sich auf Titelblatt und -streifen
der prominente Hinweis: „Mit Unterstützung des ‚Ringes der
Werbegestalter des Schweizer Werkbundes‘ u. a.“ Diese Formulierung ist
von der Fachliteratur stets wörtlich übernommen, aber nie kritisch
hinterfragt worden. Denn einen ‚Ring der Werbegestalter des Schweizer
Werkbundes‘ hat es nie gegeben. Vielmehr dürfte hier ein Fehler bei der
Zeichensetzung vorliegen. Im Sinne einer Aufzählung müsste es wohl
richtig heißen: „mit Unterstützung des ‚Ringes der Werbegestalter‘, des
Schweizer Werkbundes u. a.“ Für diese Deutung spricht auch die
Danksagung im Impressum, die an Kurt Schwitters (für den Ring ‚neue
werbegestalter‘) und Hans Schmidt (für den Schweizer Werkbund) gerichtet
wird…“ (R. Jaeger in Heiting/Jaeger). – Rücken etwas berieben und
leicht aufgehellt, der Zelluloid-Deckel etwas gebräunt und leicht
fleckig, im oberen Falz teils schwach braunfleckig, sehr gutes Exemplar
mit dem Errata-Blatt.
Gute Ware
alles bestens!