Tschichold, Jan. Die neue Typographie. Ein Handbuch für zeitgemäss Schaffende. Berlin, Verlag des Bildungsverbandes der Deutschen Buchdrucker 1928. 8°. 240 S. mit zahlreichen, teils zweifarbigen und doppelblattgroßen Abbildungen. Schwarzer Orig.-Leinenband mit silbergepr. Rückentitel.
NDB XXVI, 476 ff. Schauer II, 127. – Erste Ausgabe dieses für die neue Typographie richtungweisenden Werkes. – Der Typograph, Buch- und Schriftgestalter Jan Tschichold (bis 1931 Johannes Tzschichhold, 1902-1974) „arbeitete in München auch als Plakatgestalter für den Phoebus-Palast, eines der größten bayer. Kinos in München. 1928 erschien im „Verlag des Bildungsverbandes der dt. Buchdrucker“, Berlin, T.s erste selbständige Publikation, ein Lehrbuch für Typographen, Drucker und Setzer, die „Neue Typographie“. Mit „Eine Stunde Druckgestaltung“ (1931) und „Schriftschreiben für Setzer“ sowie „Typographische Entwurfstechnik“ (1932) erschienen weitere Lehrbücher. Seit 1930 arbeitete er u. a. für den Berliner Verlag „Der Bücherkreis“, dessen Hauptgestalter er wurde. 1928 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des von Kurt Schwitters (1887–1948) geleiteten „Rings neuer Werbegestalter“, einem Zusammenschluß von Typographen, Malern und Werbedesignern. 1929 konstruierte T. eine erste „phonetische“ Schrift, mit dem Ziel, die avantgardistische Schriftgestaltung umzusetzen. Später folgten die „Zeus“ (1931) für die „Schriftguss KG“ Dresden, die Zierschrift „Saskia“ (1932) für „Schelter & Giesecke“ in Leipzig und die „Transito“ (1931) für die „Amsterdam Type Foundry“. 1933 erhielt er einen Auftrag der Fa. „Uhertype“ in München zur Entwicklung einer Schrift für eine Lichtsetzmaschine. Er entwarf ca. 10 Schriftschnitte, als wichtigste darunter die Uhertype-Standard-Grotesk. … T. hat die Typographie des 20. Jh. maßgeblich mitbestimmt. Durch seine theoretischen Schriften der 1920er Jahre verbreitete er einerseits die Ideen des Bauhauses und des Konstruktivismus, wodurch er das moderne Grafikdesign beeinflußte; ebenso trugen aber auch seine späteren Veröffentlichungen über die klassisch-traditionelle Typographie zur Entwicklung der Buchgestaltung bei und wirken auf Gestalter und Grafikdesigner bis in die Gegenwart“ (G. Netsch in NDB). – Rücken etwas berieben (Rückentitel stärker), sonst sehr gut erhaltenes Exemplar der seltenen Originalausgabe.
Gute Ware
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