Tympe, Matthäus.
Theatrum historicum. Continens vindictas divinas, et praemia
Christianarum virtutum, ex gravissimis Graecis, Latinis, sacris ac
profanis historicis, per locos communes iuxta alphabeti seriem
dispositum. Editio secunda. Coloniae Agrippinae (Köln), Johann Gymnich
1614. 8°. [12] Bl., 387 S., [11] Bl., 364 S. [i. e. 370], [58] Bl. mit
Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel. Blindgepr. Schweinslederband d.
Zt. mit 1 (statt 2) Messing-Schließe.
ADB XXXIX, 55. VD17 12:104714B. –
Erschien zuerst 1611 mit dem Titel „Triumphus seu admiranda praemia
christianarum virtutum“. 1625 erschien eine dritte Ausgabe. – M. Tympe
(biogr. Daten unbekannt), „ein überaus fruchtbarer theologischer
Schriftsteller, der 1615 nach seiner eigenen Angabe schon 79 Bücher
geschrieben und „denselben so vil tausendt gedruckte exemplaria“ hat
verbreiten lassen. Nachdem er drei Jahre lang Conrector in Jülich,
darauf vier Jahre hindurch Professor der Philosophie und Beredsamkeit in
Köln gewesen, berief ihn das Osnabrücker Domcapitel Anfang 1595
(Bestallung vom Dienstag nach Judica) als Rector an die dortige
Domschule. Diese war seit der Zeit des Augsburger Interims (1548) von
katholischen und evangelischen Schülern besucht worden; jetzt aber, als
der neue streng katholische Rector die früheren Lehrer durch andere –
jesuitische nannte sie das Volk – ersetzte, die lutherischen Schulbücher
abschaffte, den Katechismus des Canisius einführte und die
evangelischen Einwohner auch anderweitig verletzte, nahmen letztere fast
sämmtlich ihre Söhne aus der Domschule und erhielten am 18. October
1595 vom Stadtrath die bereits 1583 für den Fall eines confessionellen
Zwistes ausgebaute Kirchspielsschule zu St. Marien als neue Rathsschule
(später Rathsgymnasium) überwiesen. Da den neuen Lehrern der Domschule
mancherlei Unglimpf widerfuhr und an Schutz nicht zu denken war,
forderte der Rector des Laurentianischen Gymnasiums zu Köln die von dort
abgegebenen Lehrer wieder zurück, während T. selbst das Pastorat zu St.
Petri in Köln in Aussicht gestellt wurde … Die Klagen über T. dauerten
fort: hauptsächlich legte man ihm zur Last, daß er unpassende
Collaboratoren anstelle und den Schülern zu viel Geld abnehme …
Schließlich konnte sich auch das Domcapitel der Ueberzeugung nicht mehr
verschließen, daß unter Tympe’s Rectorat ein rechtes Gedeihen der
Domschule nicht zu erwarten sei, und da T. die Unzufriedenheit des
Capitels verschiedentlich zu spüren hatte, legte er im Winter 1608 die
schon seit einem Jahrzehnt ihm gründlich verleidete Stelle nieder und
übernahm das Rectorat des v. Detten’schen Collegs in seiner Vaterstadt
Münster“ (P. Bahlmann in ADB). – Einband etwas berieben, St.a.T.,
stellenweise leicht fleckig und gebräunt, gutes Exemplar in einem
dekorativen zeitgenöss. Einband.
Gute Ware
alles bestens!