Vogt, Carl. Köhlerglaube und Wissenschaft. Eine Streitschrift gegen Hofrath Rudolph Wagner in Göttingen. 2., mit einem Vorwort vermehrte Auflage. Giessen, J. Ricker 1855. 8°. XXXVI, 126 S. Moderner Pbd. mit goldgepr. Rückenschild.
ADB XL, 181 ff. – Maßgebliche zweite Auflage der wichtigen politischen Streitschrift des Geologen, Zoologen und Politikers C. Vogt (1817-1895). – „1847-1849 war der Befürworter empirischer Forschung Professor für Zoologie an der Universität Giessen. Vogt beteiligte sich an der Revolution von 1848, wurde in die Frankfurter Nationalversammlung gewählt und hielt 1848 seine berühmte Rede über die Trennung von Kirche und Staat. Mit dem Rumpfparlament zog er sich nach Stuttgart zurück und wirkte als einer der fünf Reichsregenten. Nach der Niederschlagung der Revolution musste Vogt im Sommer 1849 nach Bern flüchten, wo seine Eltern lebten. 1852 liess er sich in Genf nieder und wurde Professor für Geologie an der dortigen Akademie. Vogt lancierte einen publizistischen Angriff gegen Karl Marx, den er beschuldigte, ein Agent von Österreich zu sein. Zudem stellte er die Kommunisten als Fälscher dar, welche die Menschen mit Schalmeienklängen verführten. Marx antwortete mit dem Pamphlet «Herr Vogt» (1860). Darin beschuldigte er nun seinerseits Vogt, ein bezahlter Agent im Dienst des Kaisers Napoleon III. zu sein“ (S. Scholl in HLS). – „Von jeher hatte sich V. offen der materialistischen Naturanschauung zugewandt und als nun Rudolf Wagner in ungeschickter Weise gegen die deutschen Kraft- und Stoff-Philosophen (Büchner, Moleschott, Vogt) das Feldgeschrei erhob, eine bibelgemäße Forschung oder wenigstens eine „doppelte Buchführung“ des Forschers verlangte, bei welcherseine wissenschaftlichen Funde sein Glaubensbekenntniß nicht berühren dürften, bearbeitete ihn V. in seiner Broschüre „Köhlerglaube und Wissenschaft“ (Gießen 1855), welche vier Auflagen innerhalb eines Jahres erlebte, mit Keulenschlägen. Er hatte stets die Lacher auf seiner Seite und erntete mit seinen drastischen Vergleichen, nach denen z. B. die Gedanken in einem ähnlichen Verhältniß zum Gehirn stehen sollten, wie die flüssigen Ausscheidungen des Körpers zu den Nieren eine nicht ganz unbedenkliche Volksthümlichkeit, auf der andern Seite natürlich einen maßlosen Haß der Clerikalen“ (E. Krause in ADB). – Nur vereinzelt etwas braunfleckig, gutes Exemplar.
Gute Ware
alles bestens!