Möbelkunde Historismus

Durch die beginnende Industrialisierung im 19. Jahrhundert wurden Handwerksbetriebe zunehmend mechanisiert. Maschinen setzte man zunächst als arbeitssparende Hilfsmittel ein, neue, leichter zu verarbeitende, Ersatzstoffe senkten zusätzlich Arbeitsaufwand und Material. Eine Rückbesinnung auf vergangene Epochen und die leichte Nachahmung durch die neuen technischen Errungenschaften führten zu einer Vielfalt der Stile. Neoromanik, Neogotik, Neorenaissance und Neobarock kamen beinahe gleichzeitig für den Möbelbau zum Einsatz.


Historismus Kennzeichen

A
 - Nachahmung vorhergegangener Stile

B
 - Beginn der mechanischen Herstellung

C - Stilmix in der Einrichtung empfohlen: u.a. Neoromanik, Neorenaissance, Neobarock


Historismus: 1830 - 1890
Konstruktion des Möbels:

  • Zeit der Industrialisierung, dadurch kostengünstigere und schnellere Produktion
  • starke Rückbesinnung auf vergangene Epochen führt zu einem überbordenden Stilmix
  • keine einheitliche Form in Aufbau und Dekor
  • teils schwerfällige Möbel
  • so wurde in Einrichtungsbüchern empfohlen, den strengen Stil der Renaissance fürs Arbeitszimmer, Esszimmer und Empfangsräume, den heiteren Barock für Gesellschaftsräume und das leichte Rokoko fürs Schlafzimmer bei der Einrichtung zu verwenden
Ornamentik:
  • Ornament ohne inneren Gehalt nur noch aufgeklebt oder aufgenagelt, dient als reine Dekoration
  • Zierformen aus Gotik, Renaissance, Barock, Klassizismus, Rokoko
  • kunterbunter Stilmix
Werkstoffe:

  • unterschiedliche Materialien, die auch als billiger Materialersatz für hochwertige Materialien eingesetzt wurden, wie z.B. Pappmaschee, oder golden angestrichener Zinkguss für die teuren Goldbronzen

Der zum Teil wilde Crossover des Historismus wird vom Jugendstil und dem Art Déco als eigene epochebildende Stilrichtung abgelöst.