Einbandkanten teils bestoßen, Altrussische Kunst: Eine zeitlich und räumlich in weiter Ferne gelegene Welt, die uns nur langsam, zögernd ihre verklärte, jenseitige Schönheit entschleiert, an der wir so lange achtlos vorübergegangen sind. Weil wir nicht den richtigen Schlüssel zu ihr oder ihresgleichen besaßen, dem wir erst in neuester Zeit auf die Spur gekommen sind. Und weil wir uns von jeher gewöhnt hatten, in dieser Kunst nichts anderes als eine entlegene, weit abseits von den großen Zentren verlorene Provinz, eine Sackgasse der Kunst des mächtigen byzantinischen Imperiums zu sehen. Nichts anderes, als den bloßen Abklatsch, einen erstarrten und verdorrten Zweig dieses frühmittelalterlich-dekorativen Monumentalstils. Eines Stils, der zum Teil ein Ausklang der Antike, zum Teil Träger uralter, mit stürmischer Macht von Osten hereinflutender künstlerischer Traditionen, - kurz vor seinem Untergange - im Zeitalter vor und von Giotto, auch für die gesamte Kunst des Abendlandes von unverkennbarer, ausschlaggebender Bedeutung geworden ist. (aus dem Buch) 3m1a