Zustand
guter bis sehr guter Zustand, geringe Gebrauchs- und Alterungsspuren: Schutzumschläge teils etwas beschabt und gering defekt - Seiten sauber und ordentlich - Einbandkanten oben und unten teils gering stockfleckig, Dies ist die erste, alle Sachgebiete beschreibende Musikgeschichte Westfalens, in der die Entwicklung dieser Kunst von der Zeit Karls des Großen bis um 1800 lebendig dargestellt wird. Damit schließt dieses Buch eine Lücke nicht nur in der speziellen Landeskunde dieses großen Kulturraums, sondern auch in der gesamtdeutschen Kulturgeschichte, welche dieser Landschaft und ihren eigenständigen Leistungen bislang zu Unrecht nur wenig Beachtung hat zuteil werden lassen. Der durch mehrere Bücher über ostkundliche Themen, über den mittelalterlichen Spielmann, J. F. Reichardt u. a. bekannte Verfasser wertet hier einen selten reichen Stoff in einer neuen Disposition aus. Er beginnt mit der Darstellung der geschichtlichen Entwicklung der Volksmusik als der naturhaften Basis des Musiklebens und beschreibt dann eingehend die Musik des Bürgertums in ihren vielfältigen Verzweigungen und städtischen Besonderheiten, die Musik im Umkreis der Kirchen und Schulen sowie schließlich den Minnesang und die Musik an Adelshöfen sowie Bischofsresidenzen. Zu dieser umfassenden, auch kulturhistorisch, sozial-und religionsgeschichtlich orientierten Monographie gelang es viel bisher unausgewertetes Quellenmaterial zu sammeln, das in Zitaten, 59 Musikbeispielen sowie in 17 ausgewählten Abbildungen mitgeteilt und kommentiert wird. Ein Verzeichnis des einschlägigen Schrifttums beschließt das gehaltvolle, nicht nur den Musikwissenschaftler, sondern auch den Germanisten, den Historiker, Volkskundler und Pädagogen ansprechende Buch. "Die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert bezeichnet für das westfälische Land einen der tiefsten Einschnitte seiner Geschichte überhaupt. Die soziale Struktur änderte sich — unter anderem als Folge der Französischen Revolution und der Napoleonischen Kriege — radikal, die beginnende Industrialisierung, die seit der Jahrhundertmitte sich in immer rascherem Tempo auswirkt, nivelliert die vorher ständisch und landschaftlich klar gegeneinander abgegrenzten Bevölkerungsschichten und -gruppen. Dazu kam die politische Teilung in ein „preußisches" und „hannoversches" Westfalen durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses. Daß diese Ereignisse im kulturellen Leben und hier speziell auch in der Musik sich niederschlugen und teilweise das musikalische Leben von Grund auf verwandelten, liegt in der Natur der Dinge. Mit gutem Grund wurde daher bei der Aufteilung der Musikgeschichte Westfalens auf zwei Bände der Einschnitt bei der Jahreszahl 1800 gemacht. Hier nämlich beginnt die zuvor in einzelnen Schüben, aber im großen ganzen doch einheitlich verlaufene musikalische Entwicklung sich in divergente Teilströme aufzuspalten. Neben optimistisch-fortschrittlichen Gebieten, in denen die Gefahren der Zukunft nicht gesehen werden, stehen stark konservativ-reaktionäre, die sich gegen die Entwicklung stemmen oder das Rad der Geschichte zurückdrehen wollen. Gegen das Aussterben der Folklore und das Vordringen der Massenmedien stehen neu gegründete Sing- und Spielvereine in großer Zahl, das professionelle Musikleben erlebt einen unerhörten Aufschwung. Die vorurteilslose Darstellung dieses Geschehens ist die Aufgabe des vorliegenden Bandes.", Leinen, ca. 17,5 x 24,5, 265 + 318 Seiten