Ostwald, Hans.
Landstreicher. (Eine kulturhistorische Darstellung). Berlin, Marquardt
& Co. o. J. (1906). Kl.-8°. 66 S., [1] Bl. mit mont. farb.
Frontispiz u. 10 Tafeln. OPbd. mit Rücken- u. Deckeltitel. (Die Kultur,
herausgegeben von Cornelius Gurlitt, Band 8).
NDB XIX, 634. – Erste Ausgabe. – „O.
lernte wie sein Bruder Gustav den Beruf des Goldschmieds. 1894 ging er
auf Wanderschaft, die ihn bis nach Riga führte zu Verwandten, die dort
Kaufleute waren. 1896/97 arbeitete er in Leipzig als Redakteur der
Leipziger Volkszeitung; der Kontakt mit Wilhelm Ostwald (1853–1932) und
dessen Kreis vermittelte ihm moderne wissenschaftliche Sichtweisen und
Rüstzeug für sozialreformerische Vorstellungen. Nach Berlin
zurückgekehrt, arbeitete er seit 1898 als Redakteur der linksliberalen
„Welt am Montag“. Der Mitredakteur und Freund Felix Holländer
vermittelte Kontakte zum Friedrichshagener Dichterkreis. Später gehörte
O. zum Kreis der Neuen Gemeinschaft um die Brüder Hart. Auf Anregung
Holländers veröffentlichte O. 1900 mit dem Roman „Vagabonden“
(„Vagabunden“, Neuausg. 1980; seit d. 3. Aufl. mit d. Untertitel „Ein
autobiograph. Roman“) die literarische Verarbeitung seiner Erfahrungen
„auf der Walz“. Der große Erfolg dieses Buches (und späterer Werke)
ermöglichte ihm das Leben als freier Schriftsteller … Aus seinen
Erfahrungen auf der Wanderschaft resultierte sein soziales Engagement
für die Verbesserung der Lebenssituation der Landstreicher. O. übte
heftige Kritik an den Einrichtungen der „Wanderfürsorge“ (Die Bekämpfung
der Landstreicherei, 1903) und deren Überwachungssystem. Dabei ging es
ihm nicht um die Abschaffung der „Walz“. Er entwickelte Ideen zu
Arbeitsbeschaffungsprogrammen und engagierte sich bei der Initiierung
von Siedlungsprojekten für Arbeitslose (1909 Gründung u. Vorsitz im
„Komitee für innere soziale Kolonisation“), von denen einige 1911-16
verwirklicht werden konnten“ (Ralf Dose in NDB). – Rücken berieben und
restauriert, Deckel etwas angestaubt, gutes Exemplar.
Gute Ware
alles bestens!